Hypercholesterinämie / Hyperlipidämie
Worum geht’s?
Erläuterung der verschiedenen Fachbegriffe. Was ist der Unterschied zwischen primärer und sekundärer Hypercholesterinämie.
Die Hypercholesterinämie ist eine Fettstoffwechselstörung, die man ab einem Gesamt-Cholesterin-Wert von mehr als 200 mg/dl im Blut so nennt.
- Hyper –> übermäßig / zu viel
- Cholesterin –> Gesamt-Cholesterin-Messwert
- Ämie –> im Blut
Hypercholesterinämie ist also der medizinische Fachausdruck für erhöhte Cholesterin-Werte. Andere Begriffe, die manchmal ebenfalls dafür benutzt werden, sind:
- Hyperlipidämie –> zu viele Lipide (Fette & fettähnliche Stoffe) im Blut
- Hyperlipoproteinämie –> zu viele Lipoproteine (Transport-Moleküle wie LDL) im Blut
Weitere Begriffe & Krankheiten, die meist gleichzeitig mit einer Hypercholesterinämie auftreten sind:
- Hypertriglyceridämie –> zu viele Triglyceride (Fette) im Blut
- Hyperchylomikronämie –> zu viele Chylomikronen (vom Dünndarm produzierte Transportmoleküle die Fette
Hypocholesterinämie 🔗
Eine Hypocholesterinämie (zu niedriger Cholesterinspiegel) ist das Gegenteil einer Hypercholesterinämie (zu hoher Cholesterinspiegel). Von einer Hypocholesterinämie spricht man, wenn der Gesamt Cholesterin-Wert unter 110 mg/dl liegt, was meist genetische Ursachen hat. Hier spricht man dann von einer Hypobetalipoproteinämie. Nur etwa 1 von 1.000.000 Menschen sind davon betroffen, es kommt also nur sehr selten vor. Rein rechnerisch gibt es daher in ganz Deutschland nur etwa 83 Personen, die davon betroffen sind.
Die geringen Cholesterinwerte an sich sind dabei kein Problem, eher im Gegenteil. In Studien hatten Personen mit einer erblich bedingten Hypobetalipoproteinämie eine eher höhere Lebenserwartung. Sind die Ursachen jedoch nicht genetisch bedingt, kann eine Hypocholesterinämie ein Hinweis auf eine Lebervergiftung, eine schwere Leberentzündung, oder gar eine Leberzirrhose sein. Auch weitere Erkrankungen der Schilddrüse, Nieren etc. können die Ursache sein. Liegen nicht-genetische Ursachen vor, muss die Ursache durch eine ärztliche Untersuchung unbedingt festgestellt werden. Q1, Q2
Bei der Hypercholesterinämie unterscheidet man grob zwei Formen:
- Primäre Hypercholesterinämie / Hyperlipidämie
- Sekundäre Hypercholesterinämie / Hyperlipidämie
Primäre vs. Sekundäre Hypercholesterinämie 🔗
Von einer primären Hypercholesterinämie (Hyperlipidämie) spricht man, wenn bei den betroffenen Personen erblich bedingt bestimmte Gene für erhöhte Cholesterin-Werte sorgen. Es gibt jedoch nicht DAS EINE Cholesterin Gen, sondern es sind zig verschiedene Gene daran beteiligt. Außerdem kann dies nur ein Chromosom oder beide Chromosomen unserer DNA betreffen. Aus diesen Gründen gibt es über 1.600 verschiedenen Mutationen und Varianten. Die besonders schwere Form, bei der beide Chromosomen betroffen sind, tritt jedoch nur mit einer Wahrscheinlichkeit von 1:1.000.000 auf. Hier sind rein rechnerisch also nur 83 Personen in ganz Deutschland davon betroffen. Die Betroffenen haben schon im Kindesalter massiv erhöhte Cholesterinwerte und dadurch frühzeitig und verstärkt Arteriosklerose. Aufgrund dessen erleiden sie auch meist schon frühzeitig Herzinfarkte und Schlaganfälle. Kennzeichen sind hier oftmals LDL-Cholesterinwerte von >500. Sie haben meist bereits in jungen Jahren Arteriosklerose und äußerlich sichtbare Cholesterineinlagerungen in der Haut (Xanthome). Q1, Q2, Q3
Betroffene Personen sind dem jedoch nicht machtlos ausgeliefert oder müssen zwangsweise hohe Cholesterinwerte haben. Mit der richtigen Ernährung und ausreichend körperlicher Bewegung lässt sich auch hier ein niedriger Cholesterinspiegel erreichen.
Von einer sekundären Hypercholesterinämie (Hyperlipidämie) spricht man, wenn keine genetischen, sondern andere Ursachen vorliegen. Hierzu zählen vor allem:
- Zu viele tierische Produkte, da deren Zellmembran zwangsweise Cholesterin enthält
- Fehlernährung (Tägliche Nahrung enthält zu viele Fette, vor allem ungünstige Fette wie Transfette und gesättigte Fette)
- Überernährung (es werden dauerhaft zu viele Kalorien verzehrt)
- Alkoholismus bzw. übermäßiger Alkoholkonsum
- Seltener: Erkrankungen & Entzündungen von Leber, Bauchspeicheldrüse, Galle, … Q1, Q2, Q3
Welche Maßnahmen genau den Cholesterinspiegel senken, auf natürliche Art & Weise auch ohne Medikamente, erkläre ich auf der Seite Cholesterin Senken / cholesterinarme Ernährung.
Wann ist das LDL-Cholesterin zu hoch? 🔗
Wie in den Studien im vorherigen Abschnitt gezeigt wurde, nehmen bei höheren LDL-Cholesterinwerte als ca. 70 mg/dl die Ablagerungen in den Arterien stetig zu. Je länger andauernd und je höher die Cholesterin-Werte sind, umso schneller und umso mehr nehmen die Ablagerungen zu.
Die gesunde Aorta eines Erwachsenen hat einen Durchmesser von etwa 2,5 – 3cm. Aus den Diagrammen aus obiger Studie kann man sich als Beispiel zwei verschiedene dauerhaft hohe Cholesterinwerte anschauen. Damit kommt man zu folgendem Ergebnis:
LDL-Cholesterin-Wert | Auswirkungen |
---|---|
ca. 135 mg/dl | Jährliche Verringerung des Aorta-Durchmessers = 0,025mm Nach 10 Jahren: Verringerung des Aorta-Durchmessers = 0,25mm Nach 40 Jahren: Durchmesser der Aorta hat sich von 3cm auf 2cm verringert |
ca. 210 mg/dl | Jährliche Verringerung des Aorta-Durchmessers = 0,05mm Nach 10 Jahren: Verringerung des Aorta-Durchmessers = 0,5mm Nach 40 Jahren: Durchmesser der Aorta hat sich von 3cm auf 1cm verringert |
Folgen der Arterien-Durchmesser-Verringerung 🔗
Um durch ein verengtes Blutgefäß die gleiche Menge an Blut zur Versorgung der Organe etc. hindurchzubekommen, muss der Blutdruck ansteigen. Ein erhöhter Bluthochdruck ist also eine zwangsläufige Folge von Arterienverkalkung.
Die Höhe des HDL-Cholesterin-Wertes ist bei den beiden obigen Beispielrechnungen nicht mitberücksichtigt. Ein höher HDL-Cholesterin-Spiegel hätte natürlich einen positiven Effekt und die Verringerung des Durchmessers wäre weniger stark.
Dennoch gilt grob verallgemeinert: Je höher dein LDL-Cholesterin-Wert ist, umso schneller „verkalken“ deine Blutgefäße und der innere Durchmesser der Blutgefäße verringert sich. Bluthochdruck ist die unweigerliche Folge. Außerdem steigt mit der Höhe des Cholesterinspiegels auch die Wahrscheinlichkeit von Herzinfarkt & Schlaganfall. Pro 10 mg/dl mehr Cholesterin im Blut steigt das Risiko eines Herzinfarkts um fast 20 %. Q1
In einer weiteren Meta-Studie wurden 26 Studien ausgewertet, in denen zusammengenommen 170.000 Personen mit Statinen (Cholesterinsenker) behandelt wurden. Unabhängig vom eingenommenen Medikament, vom anfänglichen LDL-Cholesterin-Spiegel und der Dauer der Behandlung wurde dabei eine Verringerung des Risikos für kardiovaskuläre Ereignisse (z.B. Herzinfarkt, Schlaganfall, …) beobachtet. Pro 39mg/dl (1mmol/L) verringerte sich das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse um 22-24%. Q1
Spätestens ab einem dauerhaft erhöhten LDL-Cholesterinwert von >160 mg/dl, oder Gesamt-Cholesterin >200, wird dich dein Arzt darauf ansprechen. Die meisten Ärzte empfehlen dir dann, dass du mehr auf deine Ernährung achten sollst. Meist bekommst du jedoch leider keine konkreten Hinweise was genau du wie verändern sollst.
Bleiben die Werte weiterhin hoch, empfiehlt dir dein Arzt in der Regel cholesterinsenkende Medikamente. Doch Medikamente haben immer auch Nebenwirkungen. Man kann seinen Cholesterinspiegel jedoch auch auf gesunde Werte senken ohne die Einnahme von Medikamenten. Dies geht, und zwar einfach mit einer gesunden Ernährungs- & Lebensweise.
Erhöhte Cholesterinwerte trotz gesunder Ernährung 🔗
Viele Personen klagen über erhöhte Cholesterinwerte trotz gesunder Ernährung. Der Hauptgrund ist jedoch meist, dass ihre eigene Ernährung – von der sie glauben, dass sie gesund ist – aus Unwissenheit in Wirklichkeit eben nicht gesund ist.
Das in tierischen Produkten enthaltene Cholesterin, gesättigte Fette und Transfette (Fleisch von Wiederkäuern) die Hauptursache zu hoher Cholesterinwerte. In Milch- und Milchprodukten stecken ebenfalls große Mengen gesättigter Fette, Cholesterin und ebenfalls Transfette. Eine wirklich gesunden Ernährung ist nicht, auch mal zwei Tomaten oder eine Scheibe Gurke zu essen. Wesentlich wichtiger ist, die krankmachenden Lebensmittel wegzulassen. Außerdem ist laut WHO ist der Konsum von verarbeitetem Fleisch (z.B. Wurst) krebserregend, Fleischkonsum höchstwahrscheinlich krebserregend. Q1, Q2, Q3
Betrachte mal die Tabelle auf der Seite „verbotenen Lebensmittel bei hohem Cholesterin“. Kommen all diese dort aufgeführten Lebensmittel wirklich nicht in deiner Ernährung vor? Auch nicht nur ein bisschen, oder manchmal …?
Auch – oder gerade – Personen mit einer erblich bedingten primären Hyperlipoproteinämie / Hyperlipidämie sollten besonders auf ihre Ernährung achten. Dies der größte Hebel ist, um die eigenen Cholesterinwerte positiv zu beeinflussen.
So haben oftmals gerade Vegetarier hohe Cholesterinwerte. Auch Sportler, sogar Ausdauersportler, Spitzensportler und gerade Bodybuilder haben oftmals hohe Cholesterinwerte. Sie haben Arteriosklerose und können daher ebenso einen Schlaganfall oder Herzinfarkte erleiden. So berichtet z.B. die deutsche Herzstiftung:
„Bei Sportlern ab 35 Jahren ist die koronare Herzkrankheit (KHK) mit etwa 80 % die mit Abstand häufigste Ursache des plötzlichen Herztods.“ Q1
Hohe Cholesterin-Werte bei Sportlern 🔗
Gerade Spitzensportler und vor allem Bodybuilder essen oftmals sehr viel Fleisch. Durch das enthaltene Eiweiß wird der Muskelaufbau gefördert. Fleisch enthält jedoch auch sehr viel Cholesterin und ist so für hohe Cholesterinspiegel verantwortlich. Das ist ihnen oftmals schlicht nicht bewusst. Im Extremfall können es dann auch mal täglich bis zu 3kg Hähnchenfleisch sein. Das erzählte einer der bekanntesten Bodybuilder Deutschlands 2018 bei „Dinner Party – Der Late-Night-Talk“. 3kg Hähnchenfleisch enthalten übrigens ca. 3,6g reines Cholesterin. Das ist etwa die doppelte Menge dessen, was unser Körper täglich benötigt und selbst herstellt.
Fördern 3kg Hähnchenfleisch pro Tag den Muskelaufbau? Ja, denn dort ist eine große Menge Eiweiß enthalten. Ist das Gesund? Nein, denn Fleisch ist laut Aussage WHO höchstwahrscheinlich Krebserregend. Das enthaltene Cholesterin fördert die Arterienverkalkung. Außerdem sorgt der hohe Fleischkonsum für erhöhte Harnsäurewerte, welche die Nieren schädigen und Gicht fördern. Gibt es gesündere Alternativen? Ja, pflanzliche Proteine z.B. aus Hülsenfrüchten, die kein Cholesterin enthalten und nicht krebserregend sind. Q1, Q2, Q3, Q4